Die volle Ladung: 15 Fragen an ... cocharge
Die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland verändert sich rasant – cocharge verfolgt jedoch einen anderen Ansatz. Anstatt sich nur auf stark befahrene Korridore und große Gewerbegebiete zu konzentrieren, baut das Unternehmen ein von Menschen betriebenes Ladenetz von Grund auf auf. Indem cocharge Ladestationen dort installiert, wo die Fahrer tatsächlich leben, arbeiten und sich aufhalten, macht es Elektromobilität zugänglicher und erschwinglicher.
Wir haben mit Mehmet Emin Tok, Mitgründer und CEO von cocharge, darüber gesprochen, wie alles begann, warum Partnerschaften wichtig sind und wie die Zukunft des öffentlichen Ladens seiner Meinung nach aussehen wird.
Legen wir los …
1. Erzähle uns etwas über cocharge e.g. wie hat cocharge angefangen?
Wir sind eMobility Pioniere der ersten Stunde und haben von Anfang an als IT-Strategie & Architektur Berater für große OEMs, CPOs, öffentliche Institute und EMPs gearbeitet. Dabei stellten wir ein wesentliches Problem in der Skalierung der Ladeinfrastruktur in Deutschland fest:
High-Traffic-Fokus vs. lokale Bedürfnisse
Investitionen in Deutschland konzentrieren sich auf Standorte mit viel Marge wie attraktive Stadtzentren, Autobahnen und Gewerbestandorte – mit dem Ziel, die Rendite zu maximieren. Es gibt aber kaum Investment dort, wo Menschen tatsächlich leben und arbeiten. Die Ladeinfrastruktur wächst zu langsam, sowohl im ländlichen Gebiet als auch in städtischen Gebieten, wo Potenzial nicht absehbar oder Bürokratie kompliziert ist.
Das wollen wir ändern. Bisher haben wir die Branche im Hintergrund mit gestaltet.
Jetzt wollen wir anpacken und die Energiewende ins Rollen bringen. Bottom Up.
Wir investieren in Menschen. Ein Sharing-Netzwerk für Ladestationen, betrieben von Nachbarn und Unternehmen.
2. Wo befand sich die erste cocharge-Ladestation? Wie viele Ladestationen in wie vielen Ländern betreibt cocharge mittlerweile?
Der erste Ladepunkt ist auf meinem eigenen Grundstück. Unser MVP.
Ladepunkt DE*COC*E001*01, ging am 03.08.2023 live.
Hier ist ein Bild davon:
Ist immer noch in Betrieb und bietet Menschen auf Durchreise durch unser wunderschönes Dorf Holm vor Hamburgs Toren eine Lademöglichkeit!
Wir haben mehr als 180 Standorte auf unserer Plattform in allen Bundesländern Deutschlands, betrieben von einer breiten Vielfalt an Geschäftsbereichen. An manchen Orten sind die Stationen unserer Community die einzigen Ladepunkte weit und breit. Ohne uns wäre dort schlicht kein Laden möglich.
3. Diese Marke ist stolz darauf, „zugänglich und preiswert“ zu sein. Was tut ihr, um diese Faktoren in eurem öffentlichen Ladenetz zu gewährleisten? Wie wollt ihr dies auch weiterhin erreichen?
Zur Zugänglichkeit:
Unsere Community hostet, wir liefern Nachfrage. Mit starkem Roaming und Partnernetzwerk ist jede cocharge-Station einfach zu finden – ob über In-Car-Navigation, Apple Maps, Google Maps, Lade-Apps, die cocharge App oder die QR-Codes direkt an der Säule.
Wir drehen das Spiel: Aus Kosten werden Einnahmen. So entstehen neue öffentliche Ladepunkte genau da, wo sonst keiner wäre. Unsere Community macht E-Mobilität möglich.
Zur Erschwinglichkeit:
Preise? Legt die Community selbst fest. Fair und transparent. Heute mit Energie- und Blockiergebühr, morgen mit flexiblen Modellen: Tag/Nacht, zeitbasiert, EMS-gestützt oder spotmarktbezogen. So brechen wir Monopolstrukturen und sorgen für faire Tarife. Irgendwann connecten wir unsere Community-Preise dann hoffentlich mit Electroverse!
4. Ihr seid relativ neu im Bereich der öffentlichen Ladestationen. Welche Ziele verfolgt ihr in diesem wachsenden Markt?
Demokratisierte Ladepower. Eine klare Vision und kompromissloses Wachstum, bis wir der größte Ladenetzwerk in Deutschland sind.
5. Viele eurer Ladestationen befinden sich in Hotels. Warum habt ihr euch gerade für diese Standorte entschieden?
Ganz einfach: Wir entscheiden nicht zentral. Unsere Community entscheidet. Ein dezentrales Netzwerk sorgt dafür, dass Ladestationen genau dort stehen, wo sie wirklich gebraucht werden. Wir bringen Nachfrage und Einnahmen, die Hosts entscheiden, wo sie ihre Stationen teilen. Und weil die Hosts direkt vom Erfolg profitieren, haben sie den besten Anreiz, Qualität und Zuverlässigkeit der Ladestation hochzuhalten.
6. Was sind die Hauptgründe, warum jemand eine Station öffentlich anbietet?
1. Kundenzufriedenheit. Beispiel Hotels: Ohne Ladestation verliert man Gäste.
2. ROI. Kosten werden zu Einnahmen.
7. Welche Prioritäten setzt cocharge beim Bau neuer Ladestationen?
Für uns ist jeder Kunde, jeder Standort gleichwertig. Ob 1 oder 100 – das Netzwerk macht’s und jeder Ladepunkt zählt.
8. Welche Ladegeschwindigkeiten bietet cocharge derzeit und wie sieht die Zukunft für schnelleres Laden aus?
Unsere Community deckt alles ab: von 11 kW AC bis 400 kW DC. Ehrlich gesagt dachten wir anfangs, die Bewegung wird hauptsächlich mit AC sein, aber das Momentum bei Schnellladern ist krass. Viele Hosts, wie Betreiber von PV- oder Wasserkraftanlagen, wollen ihre Überschussenergie fair teilen und den Monopolisten direkt Konkurrenz machen. Die echte Demokratisierung der Ladepower passiert jetzt – und das auch beim Schnellladen.
9. Wie sieht die Vision von cocharge in fünf Jahren aus? Gibt es weitere Pläne für eine globale Expansion?
Europas größtes Ladenetzwerk – powered by people. Jeder Host, jeder User wird Teil der Energiewende. Bottom Up. Nicht nur Ladepower: Wir öffnen den Energiemarkt für die Community.
10. Warum sind Partnerschaften wie cocharge und Octopus Electroverse für die öffentliche Ladeinfrastruktur so wichtig?
Weil Energiewende Teamwork ist. Keine Silos, kein Ego. Mit starken Kooperationen wie unsere wächst das Netz, Interoperabilität wird selbstverständlich und E-Mobilität bekommt richtig Speed. Je größer und vernetzter das Netzwerk, desto schneller der Wandel. Uns geht’s nicht um Profitmaximierung, sondern um Partner mit Haltung: Transformation pushen – fürs Grid, für die Menschen, für den Planeten.
Über Sie...
Mehmet Emin Tok, Co-Founder & CEO von cocharge
1. Welches Elektrofahrzeug würdest du gerne fahren?
BMW-Body + Tesla-Brain. Warte immernoch darauf, dass sich einer von denen in die andere Richtung weiterentwickelt.
2. Was war deine längste Fahrt mit einem Elektrofahrzeug – und kannst du uns die Gesamtkilometerzahl verraten?
300 km – jedes Jahr zum Rodeln in den Harz.
Für alles darüber bevorzuge ich den Zug.
3. Hast du einen Elektrofahrzeug-Lifehack, den du mit der Elektrofahrzeug-Community teilen möchtest?
Ohja:
1. In manchen Städten wie Hamburg parken EVs gratis. Parkscheibe reicht.
2. An Touri-Hotspots findest du oft die besten Parkplätze exklusiv fürs E-Auto. Nicht immer im Navi sichtbar, daher Augen offenhalten!
4. Welchen Rat würdest du jemandem geben, der zum ersten Mal eine cocharge-Ladestation nutzen möchte?
QR-Code scannen oder die cocharge App nutzen. So gibt’s den fairen Community-Preis direkt vom Host. Und am besten gleich weitersagen!
5. Und zum Schluss noch eine Frage zur Elektrofahrzeug-Etikette: Was ist deiner Meinung nach die goldene Regel für die Nutzung öffentlicher Ladestationen?
Lad, was du brauchst und hau ab! Insbesondere bei Schnellladern in Stadtzentren.
Fühlst du dich nun gut informiert oder fehlt dir noch etwas? Sag uns deine Meinung.
Du möchtest noch mehr wissen? Im Bereich Electroverse Community auf unserer Website findest du weitere Informationen zum Thema Elektrifizierung.